07.03.2020 // 17:00 Uhr // Bochum HBF

No future without feminism?

Wir befinden uns im Jahr 2020 und in der dritten Welle der Frauen-
bewegung. Weltweit wirken patriarchale, frauenfeindliche Mechanismen, worunter über die Hälfte der Weltbevölkeung leidet. Betroffen sind nicht nur Frauen*, sondern auch Menschen, welche aufgrund ihrer sexuellen Identität von den sogenannten heteronormativen
Vorstellungen abweichen (kurz: LGBTIQAI+). Für viele dieser Menschen bedeutet dies konkret: verringerte Lebens- und Entwicklungschancen, das Erleben von Gewalt in jeglicher Form, zerstörte Leben und/oder Tod – das alles aufgrund ihres Geschlechts oder der sexuellen Orientierung. Je nachdem wo eine Frau* geboren wird, wirkt das Patriarchat mehr oder weniger dramatisch – aber es wirkt, immer!

Während in der Türkei, Indien, dem Iran oder in vielen Ländern des globalen Südens die Anzahl der Frauenmorde/Feminizide steigt oder bereits extrem hoch ist, wird in Polen das Recht der Frau auf Abtreibung beschnitten; in Russland wurde 2017 Gewalt in der Beziehung entkriminalisiert, obwohl dort jährlich um die 14.000 Frauen* von ihren Partnern ermordet werden. Auch in Deutschland nimmt die Gewalt gegen Frauen* zum Teil tödliche Formen an. Im Jahr 2020 wurden in den ersten sechs Tagen bereits vier Frauen von ihren Partnern ermordet. Letztes Jahr verübte ein rechtsradikaler Mann, dessen Einstellung der antifeministischen Bewegung der “Incels” zuzuordnen ist, in Halle einen antisemitisch und rassistisch motivierten Anschlag auf eine Sy-
nagoge und einen Imbiss. Bei der Tat wurden zwei Menschen ermordet. Eine der zentralen Aussagen des Täters lautete: “Feminismus ist schuld an der niedrigen Geburtenrate des Westens”.

Das globale Erstarken autoritärer, rechter Parteien und Diktatoren zeigt uns mehr denn je, wie notwendig es ist, emanzipatorische
Entwicklungen weltweit zu stärken! Unter dem Titel “ni una menos” (dt.: keine mehr) begann 2015 in Argentinien der Kampf gegen Gewalt an Frauen* und weitete sich seitdem auf die ganze Welt aus. Die Sichtbarkeit dieser Kämpfe kann als Erfolg für Frauen* weltweit verbucht werden. Das Private ist politisch und es ist an der Zeit anzuerkennen, dass es hier nicht um Einzelschicksale, sondern um strukturelle Unterdrückung von Frauen* geht.

Gemeinsam mit euch möchten wir aktiv werden, unsere Forderungen
auf die Straße tragen. Lasst uns gemeinsam Wissenslücken schließen und Aufklärung betreiben, damit die in der Mitte einer patriarchalen Gesellschaft immer noch vorhandenen frauenfeindlichen Strukturen und Denkweisen ein Ende finden. Wir sind für eine solidarische Gesellschaft, in der sich Individuen auf Augenhöhe begegnen, denn nur so kann Gerechtigkeit und eine Veränderung von gesellschaftlichen Strukturen entstehen.

Kommt zur Demo am 07.03.2020!
Beteiligt euch an den feministischen Aktionswochen!

SPENDENAKTION FÜR MENSTRUATIONSPRODUKTE:
Wir freuen uns, wenn jede*r Tampons, Binden, Cups, oder andere coole Menstruationsprodukte mit zur Demo bringt! Wir werden zum Schluss am Lautsprecherwagen eure Spenden in Empfang nehmen, sortieren und bei Mädchen*- und Frauen*notschlafstellen / Unterkünften verteilen! ♥